Die Okularablage der GSO-Dobson ist eine sehr brauchbare Einrichtung. Leider besteht im Dunklen die Gefahr, beim Wechseln eines Okulares aus Versehen auf die Linsen zu fassen oder, was noch schlimmer ist, ein Okular NEBEN die Ablage zu legen. Diese Überlegung führte zur Konstruktion der im Folgenden beschriebenen Okularablagenbeleuchtung.

Anforderungen

Folgende Anforderungen sollten durch das Gerät erfüllt werden:

  • Betrieb mit einer 9V-Blockbatterie
  • Betrieb mit rotem Licht
  • Einigermaßen gleichmäßige Beleuchtung der Okularablage
  • Keine Behinderung der Handhabung von Okularen
  • Kostengünstig in der Herstellung

Welche Leuchtquelle?

Aus Gründen des Energieverbrauches und der Robustheit sah ich Leuchtdioden vor. Da ich den Leuchtbereich einer LED in etwa kenne, entschied ich, 4 parallel geschaltete LEDs in einer Reihe montiert zu benutzen, die ich nicht exakt parallel ausrichten wollte, sondern etwas aufgefächert. LEDs betreibt man an Betriebsspannungen ab etwa 2V stets mit einem Vorwiderstand. Für 9V, also die Spannung der 9V-Blockbatterie, beträgt dieser Vorwiderstand 470 Ohm (für 12V wären es 560 Ohm, nur für diejenigen, die über eine 12V-Quelle verfügen), die Leistungsklasse der Widerstände sollte etwa bei 0,25W liegen. Hierei muß beachtet werden, dass jede Leuchtdiode aufgrund der Parallelschaltung einen eigenen Vorwiderstand benötigt! Einer für alle reicht nicht! Ein simpler kleiner 2poliger Hebelschalter (Schließer) sollte den Schaltvorgang übernehmen.

Schaltplan

Ich fand noch ein Stückchen einfache Lochplatine und fing an, nach untenstehendem Schaltplan die LEDs mit ihren Vorwiderständen aufzulöten. Hierbei achtete ich darauf, dass die Anschlüsse der LEDs noch lang genug waren, um die LEDs später noch etwas ausrichten zu können, also die Leuchtdioden nicht mit den Köpfen direkt auf die Platine setzen. Die Platine wurde also mit 4 LEDs und 4 Vorwiderständen bestückt. Der Schalter wurde mit einem Draht „ausgelagert“ , ist also nicht mit auf der Platine angebracht. Nun lag die fertig gelötete Platine vor mir (leider habe ich kein Foto davon, da ich erst nach Fertigstellung auf die Idee kam, diese Anleitung einzutippen. Der Leser mag mir verzeihen.)

PlatineVonUnten

Blieb nun noch die Frage zu klären, welches Gehäuse denn die Elektronik aufnehmen sollte. Das Gehäuse sollte so gestaltet sein, dass man während des Betriebes nicht in die Leuchtdioden schauen konnte. Also musste das Gehäuse wie eine Art Lampenschirm die LEDs überdecken. Normale Elektronikgehäuse waren mir ehrlich gesagt zu teuer, da ich sowieso nur eine Hälfte benutzen wollte. Ich fand bei mir durch Zufall die Schutzhülle einer GEHA-Farb-Tintenpatrone für den Drucker "HP 930C". (siehe Fotos) Diese Hülle ist glatt und eckig, wannenartig und besteht aus hochfestem, schwarzem Kunststoff. Zudem war sie groß genug, um die 4 Leuchtdioden auf ihrer Platine und daneben den Schalter unterzubringen. Ideal für mein Vorhaben! **)

Zeichnung Seitenansicht

Ich warf meine Heißklebepistole *) an und füllte großzügig Heißkleber in die Wanne. Dann wurde die Platine mit der Rückseite (Beinchen gut abschneiden!) hineingedrückt und gewartet, bis der Kleber erkaltet war. Nun wurde das Gehäuse des Schalters ebenfalls mit Heißkleber begossen und der Schalter in eine  Ecken der Wanne geklebt. Es ist dem Einzelnen überlassen, wo er die Schalter hinbaut. Eine Empfehlung: Rauen Sie die Wanne und das Schaltergehäuse etwas an, das erhöht die Haftung des Klebers! Zu guter Letzt klebte ich noch ein Plastikteil zwischen Platine und die Wanne, welches eine Abdeckung und den Schutz Leuchtdioden bezwecken soll. Nötig ist dies jedoch nicht.

BeleuchtungKomplettansicht

Ausrichtung der fertigen Beleuchtung

Hierbei mußte ich noch überlegen. Die erste Idee, die LEDs senkrecht nach unten leuchten zu lassen, verwarf ich wieder. Das hätte bedeutet, dass ich die Beleuchtung direkt unter die Aufhängung der Federn hätte setzen müssen, wodurch man erstens die Federn des Höhenandrucksystems nicht mehr hätte vernünftig einhaken können, und zweitens hätte man zu wenig Platz gehabt, um die Okulare zu handhaben. Stattdessen montierte ich die Beleuchtung schräg VOR die Ablage, also zur Vorderseite der Rockerbox hin. (siehe Foto) Dadurch, dass superhelle LEDs verwendet wurden, reichte die Leuchtkraft aus, um auch den letzten Platz der Ablage auszuleuchten. Jetzt macht es sich bezahlt, dass man die Beinchen der Leuchtdioden lang genug gelassen hat, denn man kann die Leuchtdioden jetzt noch etwas nachbiegen. Bei mir war es nicht nötig, ich war mit der Ausleuchtung zufrieden. Die Anbringung der fertigen Okularablagenbeleuchtung erfolgte mit Hilfe doppelseitigen Spiegelklebebandes. So mußte ich nichts bohren. Man muß dieses Material nicht nehmen, man könnte es auch mit Tesa-Powerstrips versuchen. Diese hätten den Vorteil, dass man sie leicht wieder entfernen kann, wenn einem die Position nicht gefällt. Mein Spiegelklebeband stammt von einer Messe, und ich würde keinen Spiegel daran aufhängen, so stark ist es nicht. Die Blockbatterie habe ich (ebenfalls mit Spiegelklebeband) auf der Wanne festgeklebt. Auch hier könnten Tesa-Powerstrips zum Einsatz kommen.

Viel Erfolg beim Bauen und klare Nächte!

Thomas Stelzmann, im Januar 2003

Liste mit Material:

4 superhelle Leuchtdioden

4 Vorwiderstände á 470 Ohm und 0,25 Watt

1 Hebelschalter

1 kleines Stück Lochplatine

1 Batterieclip

1 Stück dünner Draht

1 9V-Blockbatterie

1 Gehäuse einer GEHA-Tintenpatrone für HP Deskjet 930C **)

1 Stück Plastik geringer Dicke (alte Telefonkarte z.B.)

Spiegelklebeband oder Tesa-Powerstrips

Heißkleber *)

Lötzinn

Werkzeug:

1 feiner Lötkolben

1 Saitenschneider (oder eine Kneifzange)

1 Abisolierzange oder geschickter Umgang mit einem Messer

1 Heißklebepistole *)

*) Sie müssen keinen Heißkleber verwenden, Pattex oder 2 Komponentenkleber tut es auch

**) Sie können natürlich auch ein normales Elektronikgehäuse nehmen.

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