Basierend auf den Erfahrungen und Ungereimtheiten vom WHATT, habe ich mich ein ganzen Wochenende mit dem Thema beschäftigt. Ich wollte diese Fragen unbedingt systematisch klären.
Das war zum einen das leidige Thema der Stativ Ausrichtung in Richtung Norden und zum anderen der Polsucher.
Als Vorbereitung für die Stativ Ausrichtung habe ich eine Stange senkrecht in den Boden geschlagen. Um genau 13 Uhr (Sommerzeit) den Schattenwurf der Sonne mit einem Aluminiumwinkelprofil festgehalten. So hatte ich jetzt als feste Größe die Ausrichtung zum geografischen Norden.
Daran wollte ich jetzt alle meine Kompasse und vor allem meine Handys testen.
Bei den Kompassen die (nur) mit dem Magnetfeld arbeiten habe ich teilweise eine mehrere Grad große Abweichung ablesen können. Die Missweisung an meinen Standort ist mir nicht bekannt gewesen. Bei einigen Modellen kann man die Missweisung einstellen, das habe ich aber nicht mehr weiterverfolgt. Das würde eine neue Fehlerquelle bedeuten. Ich habe deren Abweichung auch noch nicht festgehalten. Ich wollte primär mein Handy testen, es wurde daraus ein kleiner Vergleich, nach dem Motto welches Handy ist besser.
Die Handys sind auf den geografischen Norden eingestellt. Das bedeutet das der Handy Kompass parallel angelegt an das Alu-Winkelprofil (auf dem Boden) im Idealfall genau nach Norden zeigt.
Ausprobiert habe ich ein:
- Samsung Galaxy S24 Ultra (S24)
- Samsung Galaxy S10 plus (S10)
- iPhone S
- iPhone (ein recht aktuelles Modell)
Das beste Ergebnis lieferte das iPhone dicht gefolgt Samsung Galaxy S10 plus das S24 Ultra lag ziemlich stark daneben, dass iPhone S um die 10 Grad.
Links das S10 plus und rechts das S24 Ultra
Mir scheint das das das S24 und S10 schnell die Kalibrierung verlieren. Einmal hatte ich das S24 in ähnlich genauen Bereich wie das S10. Aber ich war überrascht wie genau das S10 ist.
Da ich nur für das Einnorden kein iPhone kaufen will, werde ich zukünftig das S10 verwenden.
In den nächsten Tagen probierte ich das S24 und S10 immer mal wieder aus, versuchte ein reproduzierbares Ergebnis zu erzielen in dem ich die Handys auf verschiedene Art und Weisen vorher kalibrierte. Leider blieben die Ergebnisse nicht vorhersagbar egal ob ich mit der „liegenden acht“ oder um alle drei Achsen drehend das Handy kalibrierte. Wobei ich tendenziell beim S24 erkennen konnte das die Kalibrierung um alle drei Achsen zu genaueren Ergebnissen führte.
Letztendlich aber lag das S10 in der Summe aller Versuche weniger „daneben“ als das S24 (ein Armutszeugnis für so ein hochpreisiges Handy).
Ich werde das aber weiterverfolgen, vielleicht ergibt sich noch ein gesichertes Verfahren.
Der zweite Teil meines Versuchsaufbau betraf den Polsucher. Zunächst galt es festzustellen, wo genau die 0 Uhr Position ist, wenn die Montierung vollständig ausgerichtet ist, also Gegengewichtsstange senkrecht nach unten zeigt.
Danach verstellte ich die RA Achse, so dass das die 0 Uhr Position beim Blick durch den Polsuchergenau senkrecht nach oben zeigt.
Die Montierung stand dabei dann in einer völlig verdrehten Position. Vor allem ist in dieser Position zu befürchten das das Teleskop an den Stativbeinen anschlägt. Also keine sinnvolle Position. Also drehte ich weiter und prüfte welche Uhrzeit am besten passt, wenn sie genau senkrecht nach oben zeigen soll. Siehe da 6 Uhr ist meine neue 0 Uhr Position.
Jetzt versuchte ich zu verstehen, was der Winkeleinblick bewirkt. Der Winkeleinblick verdreht nicht die Achse im Polsucher er kippt nur das Bild, also befindet sich meine neue 0 Uhr Position (6 Uhr) immer noch senkrecht oben. Das bedeutet aber auch das die Sicht auf dem Polarstern gekippt wird also alles wieder im grünen Bereich.
Wird mir der Polarstern in der App auf 11 Uhr angezeigt stell ich diese Position beim Polar Alignment ein, egal ob der Polarwinkelsucher um 90 oder 45 Grand verkippt wird. Nur muss ich mich bei meiner neuen 0 Uhr (also 6 Uhr) mich von den Uhrzeitgedanken lösen bei 11 Uhr in der App wären es dann 5 Uhr im Polsucher (ohne Winkeleinblick).